43 ausgewählte Fachleute aus allen Bereichen der Kühlkettenindustrie trafen sich in Wiesbaden, Deutschland, zum EUROVENT KÄLTE KOLLOQUIUM. An zwei Tagen, vom 4. bis 5. Juni, erkundeten Betreiber, Planer und Hersteller zuverlässige Kühlsysteme für die Kühlkette "Vom Bauernhof bis zum Supermarkt".
Das von Eurovent Certification und COOLPLAN in Zusammenarbeit mit den Medienpartnern CCI und KKA organisierte Kolloquium befasste sich mit den neuesten Trends in der Kältetechnik, von der Analyse innovativer Projekte, die den Weg zur Dekarbonisierung und zum Netto-Null-Effekt ebnen, bis hin zur mutigen Auseinandersetzung mit Themen wie unzureichender Leistung und deren Auswirkungen auf die Lebensmittelqualität und Energieeffizienz.
Mit Präsentationen, die in die Welt der natürlichen Kältemittel, der Produktzertifizierung, der nachhaltigen Transportkühlung, der grünen Gebäudekonzepte sowie der kältetechnischen Komponenten und Systeme eintauchten, traten Referenten von Eurovent Certification, Kratschmayer, ECOOLTEC, REWE, Evapco, LU-VE, Danfoss, Epta und TÜV SÜD auf. Ein umfassendes technisches Programm führte die Teilnehmer von der Theorie zur Praxis, mit einer Mischung aus Seminaren und Exkursionen, die perfekt aufeinander abgestimmt waren, um Lernen, Diskussion und Networking in einer inspirierenden Umgebung zu fördern.
Der erste Hinweis darauf, dass dies eine andere Art von Kältetechnik-Veranstaltung sein würde, kam mit der Wahl des Veranstaltungsortes für den ersten Tag: das stimmungsvolle Kloster Eberbach bei Wiesbaden. Eingebettet in ein Tal, umgeben von Wäldern und Weinbergen, versetzte der Veranstaltungsort die Delegierten aus der üblichen Enge eines stickigen Hotelkonferenzraums in ein weitläufiges Kloster, dessen historische Mauern seit 1136 ein Zentrum des Lernens und der Erleuchtung sind.
Nach ihrer Ankunft wurden die Gäste mit Kaffee, Snacks und Zeit zum gegenseitigen Kennenlernen begrüßt und begaben sich dann in das Refektorium der Mönche, um mit dem Fachprogramm zu beginnen. Die Vorträge wurden zu den Themen Zertifizierung, Bauernhof, Transport, Supermarkt und Komponenten gehalten, um die gesamte Kühlkette von Lebensmitteln zu erfassen.
Gerhard Frei vom Ingenieurbüro COOLPLAN eröffnete das Programm mit einer Begrüßung und einer Einführung in die Veranstaltung, bevor er Sylvain Courtey, den Präsidenten von Eurovent Certification, einlud, ein paar Worte zu sagen.
Tim Kröger, Verkaufsleiter von Eurovent Certification, war der erste auf dem Podium und nahm die Delegierten mit auf eine kurze Tour durch die Welt der Produktzertifizierung durch Dritte. Um die Botschaft zu verdeutlichen, dass Eurovent-zertifizierte Leistung verdient und nicht gekauft werden kann, ging Tim auf zwei Fallstudien ein, die sich mit dem schwierigen Thema der unzureichenden Leistung befassten. Die Fallstudien zeigten, wie die Zertifizierung als Unterscheidungsmerkmal zwischen Produkten dient und dem Kunden und Endverbraucher Sicherheit gibt.
Micha Kluge, Abteilungsleiter Kältetechnik der Kratschmayer Kälte-Klima-Lüftung GmbH, nahm die Zuhörer mit auf eine Reise durch das Projekt DyNatCool. Mit dem Ziel, die energieeffizienteste Lösung für die Langzeitlagerung von Äpfeln zu finden, wurde im Rahmen des Projekts ein Systemvergleich mit identischen, optimierten Kühlräumen, einem Propan- und einem CO2-Kühlraum, durchgeführt. Micha beschrieb, wie im Rahmen des DyNatCool-Forschungsprojekts die Wärmeübertragung, die Kühlphase und der Vergleich der Kühlsysteme untersucht wurden, wobei interessante Ergebnisse erzielt wurden.
Dr.-Ing. Jürgen Süß, CTO der ECOOLTEC Grosskopf GmbH, erinnerte die Teilnehmer mit einem Überblick über das Periodensystem an ihre Schulzeit. Er erläuterte den Kompromiss zwischen Stabilität, Entflammbarkeit und Toxizität. Mit Blick auf die Kältemittel der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft erörterte Jürgen sichere Ansätze für die Verwendung brennbarer natürlicher Kältemittel. Anschließend sprach er über das "Dreamteam" für die Transportkühlung, nämlich die Dreifaltigkeit von Kältemaschine, Verdampfer und Generator.
Der letzte Vortrag vor der Mittagspause wurde von einem Doppelpack der REWE Deutscher Supermarkt AG & Co. KGaA, Tobias Frey und Manfred Rössling, die Geschichte von REWEs Reise zur Schaffung eines neuen Gebäudestandards für grüne Landwirtschaft. Im Mittelpunkt der Präsentation stand der Pilotmarkt in Wiesbaden, der einen Supermarkt mit einer Dachfarm für die Fisch- und Basilikumproduktion umfasst.
Die Nachmittagssitzungen begannen mit Michael Rabenstein, Country and Branch Manager, für Evapco Europe GmbH. Michael präsentierte im Namen der Mitglieder der Eurovent-Arbeitsgruppe Kühlturm (CT). In seiner Präsentation erläuterte er ausführlich die verschiedenen Kühlturmtypen, ihre Funktionsprinzipien, Vorteile und Herausforderungen für jeden Technologietyp. Anhand einer Fallstudie zeigte Michael die Auswirkungen von nicht zertifizierten Daten und die daraus resultierende unzureichende Leistung.
Stefano Filippini, Innovationsdirektor bei LU-VE S.p.A., hielt als nächstes einen Vortrag im Namen der Mitglieder der Eurovent-Arbeitsgruppe Wärmetauscher (HE). Er begann mit einer Einführung in die Eurovent-Zertifizierung und das Wärmetauscherprogramm, bevor er auf CO2 zu sprechen kam: Thermodynamische Grundlagen. Eine Fallstudie zeigte den Einfluss eines nicht zertifizierten CO2-Gaskühlers auf den jährlichen Stromverbrauch (und die Stromkosten) einer Kälteanlage. Stefano schloss mit dem Thema der adiabatischen Gaskühler und den Möglichkeiten zur Senkung der CO2-Austrittstemperatur, um den COP des Kühlsystems zu erhöhen.
Jörg Saar, Global Solutions der Danfoss GmbH, stieg direkt in das Thema Dekarbonisierung ein und betonte, dass ein emissionsfreier Supermarkt nur dann möglich ist, wenn man Energie reduziert, Energie wiederverwendet und grüne Energie bezieht. Zur Veranschaulichung seines Standpunkts stellte Jörg Saar den Delegierten den Danfoss Smart Store in Nordborg, Dänemark, vor, der einen vollständig integrierten Smart Store-Supermarkt und ein Danfoss Application Development Centre bietet.
Als nächstes war Daniel Vöhringer, Leiter der Projektierung bei EPTA Deutschland GmbH, an der Reihe. Daniel Vöhringer begann mit einem Überblick über den Markt und die systembedingten Herausforderungen, bevor er auf die Auslegung von Wasserkreislaufsystemen einging. Daniel Vöhringer gab einen Systemüberblick über steckerfertige Kühlmöbel und halb-steckerfertige Kühlmöbel, bevor er das komplette Anlagendesign erläuterte. Eine Fallstudie lieferte ein praktisches Beispiel für ein System, das aus einem halb steckbaren Wasserkreislaufsystem mit Propan-Verflüssigungseinheiten und einem Propan-Direktverdampfer besteht.
Nach einer kurzen Erfrischungspause kehrten die Teilnehmer zum letzten Vortrag des Tages von Peter Schnepf, Leiter des Kältelabors der TÜV SÜD Industrie Service GmbH, zurück. Peter ging direkt auf den Zweck der Zertifizierung ein und erläuterte die Rolle, die sie in der Kühlkette von Lebensmitteln spielt. Am Beispiel der Zertifizierung eines Verdampfers erläuterte er die Labortests, die bei TÜV SÜD im Rahmen des Zertifizierungsprozesses Eurovent Certified Performance durchgeführt werden. Anschließend ging Peter auf die Prüfung von Verflüssigern, CO2-Gaskühlern, Trockenkühlern, Kühlvitrinen, Gebläsekonvektoren, Musterboxen (für Lüftungsanlagen), Lüftungsgeräten, Kühltürmen, Wärmepumpen und Klimaanlagen ein, bevor er auf die Zertifizierung von Transportkühlung einging.
Schließlich war es Zeit für Schlussbemerkungen und eine Diskussionsrunde, in der die Zuhörer Fragen stellen konnten. Zum Abschluss des technischen Programms wurde den Referenten für ihre hervorragenden Präsentationen gedankt.
Bevor die Abendveranstaltungen begannen, hatten die Teilnehmer noch Zeit, sich zu erholen, und viele nutzten die Gelegenheit, das Gelände von Kloster Eberbach zu erkunden. Das Abendprogramm begann mit einem Imbiss, bevor die Teilnehmer von Führern zu einem Rundgang durch das Kloster erwartet wurden. Der Rundgang führte durch den Kreuzgang, das Mönchsdormitorium, die Basilika und das Laienrefektorium und endete in den stimmungsvollen Weinkellern, wo die Teilnehmer eine Auswahl der eigenen Weine von Kloster Eberbach probieren konnten. Der Abend wurde dann im Restaurant verbracht, wo die Gespräche über den Tag bei einem köstlichen Essen fortgesetzt wurden, das mit den besten Weinen von Kloster Eberbach begossen wurde.
Am zweiten Tag wurde die Theorie in die Praxis umgesetzt, denn es bestand die Möglichkeit, die Technologie der kalten Lebensmittelkette in ihrem natürlichen Lebensraum zu erkunden. Die Teilnehmer fuhren mit dem Bus zum ersten Veranstaltungsort des Tages und fanden sich auf dem Parkplatz von REWEs innovativem Grünen Bauernmarkt in Wiesbaden wieder, wo sie nicht nur die CO2-Kälteanlage, sondern auch das gesamte Gelände besichtigen konnten.
Die Teilnehmer teilten sich in zwei Gruppen auf, um durch das Gelände geführt zu werden und die Geschichte zu erfahren, wie REWE und das britische Architekturbüro Acme den Konzeptmarkt zum Leben erweckt haben. Als Mischung aus Supermarkt und Dachfarm ist der grüne Landwirtschaftsmarkt ein Prototyp, der an anderen Standorten in Deutschland und darüber hinaus kopiert werden kann.
Von außen betrachtet erfuhren die Teilnehmer, wie ein dreieckiger Parkplatz die versiegelte Fläche auf ein Minimum reduziert, ohne Kompromisse bei den Parkplätzen einzugehen. Mit Wiesengräsern, Wildblumen, Sträuchern, Bäumen und Insektenhotels, die den Rest des Außenbereichs ausmachen, schreit schon der Außenbereich nach Nachhaltigkeit.
Beim Rundgang durch das Gebäude erfuhren die Teilnehmer, dass die tragende Struktur aus Holz aus zertifizierter, nachhaltiger Forstwirtschaft als erneuerbarem Rohstoff und zur CO2-Bindung hergestellt wurde. Die Holzstapelkonstruktion ermöglicht einen einfacheren und schnelleren Bau und folgt dem Cradle-to-Cradle-Prinzip: Der Zusammenbau der Holzbauteile mit Hilfe von Gewindebolzen ermöglicht die Demontage, so dass das Holz nach dem Ende seiner Lebensdauer wiederverwendet werden kann - ein wichtiger Schritt in Richtung Kreislaufwirtschaft im Baubereich.
Nachdem wir erfahren hatten, dass die Green-Building-Märkte zu 100 Prozent mit zertifiziertem Ökostrom versorgt werden und gegebenenfalls Photovoltaikanlagen einsetzen, war es an der Zeit, sich mit den Kühlgeräten zu beschäftigen. Für Normal- und Tiefkühlverbundanlagen wird CO2 und für steckerfertige Truhen Propan verwendet. Pufferspeicher dienen der Wärmerückgewinnung, verglaste Wandkühlregale für Fleisch und Milchprodukte lassen weniger Wärme entweichen. Auch Maßnahmen wie integrierte LED-Beleuchtung, energiesparende Ventilatoren und der Verzicht auf Scheibenheizungen bei Tiefkühlmöbeln erhöhen die Energieeffizienz der Kühlgeräte.
Was das Wasser betrifft, so wird das Regenwasser für die Reinigung der Böden, die Toilettenspülung und die Bewässerung der Außenanlagen aufgefangen. Auch Dachfarmen und Aquakulturen werden mit Regenwasser versorgt.
Die beeindruckenden Räumlichkeiten im Inneren des Gebäudes sind mit Glas ausgestattet, um den Innenraum mit natürlichem Licht zu durchfluten und den Bedarf an künstlicher Beleuchtung während der Tageszeit zu verringern. Während das Erdgeschoss als traditioneller Supermarkt fungiert, haben die Besucher im Obergeschoss einen Blick auf die Dachfarmen. Die beiden Farmen, die zum Teil aus Aquaponik, d. h. einem geschlossenen Aquakulturkreislauf für die Fischzucht, und zum Teil aus einem hydroponischen Kreislauf für den Basilikumanbau bestehen, ergänzen sich gegenseitig, wobei der Basilikum durch die Nebenprodukte der in den Becken vor Ort gehaltenen Fische gedüngt wird. Die Produktion beliefert einen Großteil der Geschäfte in der Region mit Basilikum und frischem Fisch.
Den Abschluss der Führung bildete ein Mittagessen im hauseigenen Café des Supermarktes, bevor die Exkursion zum NH3/CO2-Logistiklager der REWE in Raunheim bei Frankfurt weiterging.
Das Distributionszentrum verfügt über 47.000 m² gekühlte Fläche mit Kühlräumen, die von 12 °C über 5 °C bis -22 °C reichen. Mit Warnweste und Ohrstöpseln ausgestattet, begann die Tour mit einem Rundgang durch die verschiedenen Anlagenräume, in denen eine Reihe von Kühlsystemen, darunter auch Ammoniak-Kältemaschinen, installiert sind. Die Teilnehmer hatten die Möglichkeit, alle Innenanlagen zu erkunden, bevor sie auf das Dach gingen, um die Eurovent-zertifizierten Evapco-Kühltürme zu sehen. Auf einer weiteren Dachfläche konnten die Delegierten die riesigen Photovoltaikanlagen von REWE besichtigen und sich ein Bild von der schieren Größe und dem Ausmaß des Vertriebszentrums machen.
Auf dem Weg zurück ins Innere und durch die Werksräume war es an der Zeit, die Ohrstöpsel gegen Pullover zu tauschen, um die Kühlräume des Distributionszentrums zu besichtigen. Die Delegierten spürten die ersten Anzeichen einer Erkältung in den 12 °C kalten Räumen, als sie von einer riesigen Halle zur nächsten geführt wurden. Im weiteren Verlauf der Führung erklärte das REWE-Team, welche Waren bei welchen Temperaturen gelagert werden und wie die Waren in den Markt gelangen. Die Teilnehmer spürten den deutlichen Temperaturabfall von 12°C auf 5°C, als sie weiter in das Verteilungszentrum vordrangen.
Das REWE-Team erläuterte die Feinheiten der Lagerung und des Vertriebs und zeigte jeden Aspekt des Zentrums, von der Kühlanlage bis hin zum System für das Recycling von Plastik- und Papierverpackungen der an die Supermärkte gelieferten Waren. Die Delegierten hatten während der Besichtigung die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Das REWE-Team hatte noch einen Trick in petto, denn es führte die Teilnehmer durch den kältesten Teil des Distributionszentrums, mit einem sehr zügigen Gang durch einen der kältesten Kühlräume mit -22°C.
Das REWE-Team war froh, auf der anderen Seite zu sein, und zeigte den Teilnehmern die letzten Räume, bevor es die Gruppe zurück durch das Verteilzentrum und in die warmen Büroräume führte.
Die Teilnehmer hatten viel gelernt und neue Kontakte geknüpft. Sie lobten die Qualität der technischen Präsentation und der Führungen sowie das informelle Abendprogramm. Man verabschiedete sich und bedankte sich, als der Bus für die letzte Fahrt zurück zum Frankfurter Flughafen und zum Hotel eintraf. Damit endete das diesjährige EUROVENT KÄLTE KOLLOQUIUM, eine Kälteveranstaltung der besonderen Art.
Unser Dank geht an den Mitveranstalter COOLPLAN und die Medienpartner CCI und KKA. Ein großes Dankeschön geht an unsere Referenten von Kratschmayer, ECOOLTEC, REWE, Evapco, LU-VE, Danfoss, Epta und TÜV SÜD, mit besonderem Dank an REWE für die Gastfreundschaft am zweiten Tag im Green Farming Market und Vertriebszentrum.
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