"Wärme mit der Kraft der Sonne erzeugen – Das ist das Prinzip der Solarthermie. Diese rückt in Deutschland mehr und mehr in den Blickpunkt der Öffentlichkeit. Laut des Bundesverbands Solarwirtschaft e.V. (BSW-Solar) wurden in der Bundesrepublik bis 2015 bereits 2,15 Mio. Solarwärme-Anlagen installiert. Privathaushalte, die sich für diese umweltfreundliche Art der Energieerzeugung entscheiden, werden finanziell gefördert."
Bei der Nutzung von Sonnenenergie werden zwei Arten unterschieden: Photovoltaik und Solarthermie. Während bei der Photovoltaik Sonnenstrahlung in Strom umgewandelt wird, erfolgt die Umwandlung bei der Solarthermie in Wärme für Brauchwasser und Heizung.
Auf einer von der Sonne beschienenen Fläche, wie zum Beispiel einem Hausdach, wird ein Solarkollektor mit Röhren montiert. Dieser ist das Herzstück einer Solaranlage. Am weitesten verbreitet ist der Flachkollektor, der aus einem selektiv beschichteten Absorber besteht. Dieser dient der Aufnahme der einfallenden Sonnenstrahlung und ihrer Umwandlung in Wärme. Der Absorber wird von einer Wärmeträgerflüssigkeit, meist ein Gemisch aus Wasser und Frostschutzmittel, durchströmt. Die Flüssigkeit zirkuliert zwischen dem Kollektor und dem Warmwasserspeicher. Sobald die Temperatur am Kollektor die Temperatur im Speicher übersteigt, schaltet die Regelung die Solarkreis-Umwälzpumpe ein. Die Wärmeträgerflüssigkeit transportiert dann die im Kollektor aufgenommene Wärme durch extra gut gedämmte Solarrohre in den Warmwasserspeicher. Hier durchläuft sie einen Wärmetauscher, der die Wärme berührungslos und mit einem hohen Wirkungsgrad auf das Trinkwasser überträgt.
Im Sommer reicht die solarthermische Anlage oftmals aus, um die Energie für die Wärmeversorgung eines Privathaushalts bereitzustellen. Im Winter muss allerdings die Heizung bei der Erwärmung des Wassers nachhelfen.
"Im Jahr 2015 wurden laut BSW-Solar in Deutschland mehr als 100.000 neue Solarwärme-Anlagen installiert – das entspricht 0,8 Mio. m² Solarkollektorfläche. Insgesamt wurden bis Ende 2015 2,15 Mio. Anlagen in Betrieb genommen. 2015 wurde mit diesen eine Wärme-Leistung von 13,4 GW bereitgestellt. Damit konnten nach Berechnungen der BSW-Solar 190 Mio. € Brennstoffkosten eingespart werden."
Aufgrund der steigenden Ölpreise, der verschärften Klima- und Wärmeschutz-Auflagen sowie der staatlichen Förderangebote wird für 2017 von der BSW-Solar eine verstärkte Nachfrage und damit ein weiterer Zuwachs von Solarthermie-Anlagen in Deutschland prognostiziert.
In Deutschland wird die Förderung einer Solarthermie-Anlage durch das Bundesamt für Wirtschaft und Abfuhrkontrolle (BAFA) geregelt. 2016 hat dieses ein neues Förderprogramm auf den Weg gebracht. Dieses setzt sich aus unterschiedlichen Fördersätzen zusammen. Für Warmwasser-Solaranlagen mit einer Größe von 3 bis 10 m² wird pauschal eine Förderung von 500 € ausgezahlt. Bei einer Kollektorfläche von 11 bis 40 m² beträgt die Höhe der Förderung 50 €/m². Mit demselben Betrag wird auch die Erweiterung einer bestehenden Anlage gefördert.
Zusätzlich zu dieser sogenannten Basisförderung können beim BAFA Zusatzförderungen beantragt werden. 500 € werden zusätzlich gezahlt, wenn die Solaranlage mit einer Biomasseanlage oder Wärmepumpe kombiniert wird, ein Anschluss für ein Wärmenetz mit mehreren Abnehmern installiert wird oder der Heizkessel durch einen Brennwertkessel ersetzt wird.
Mit dem Gebäudeeffizienzbonus werden Besitzer von Solaranlagen in Wohngebäuden mit KfW-Standard Effizienzhaus 55 gefördert. Für ein KfW-Effizienzhaus 55 darf der Energiebedarf pro Quadratmeter Wohnfläche und Jahr im Bezug zum Niedrigenergiestandard nach EnEV nur 55% so viel Energie verbrauchen, hat also 45% weniger Energieverbrauch. Der in diesem Fall gewährte Bonus beträgt 50% der Basisförderung.